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20. Juli 2007

5. Weltkongress der Bildungsinternationale

"Pädagogen – gemeinsam für eine Bildung von hoher Qualität und sozialer Gerechtigkeit" – Unter diesem Motto kommen über 1.500 LehrerInnen, Wissen- schaftler und Gewerkschafter aus allen Teilen der Welt vom 22. - 26. Juli 2007 in Berlin zum 5. Weltkongress der Bildungsinternationale (BI) zusammen. Im Vorfeld des Kongresses nehme ich ab heute für die GEW, AG 7 (http://www.gew.de/) als Begleiter der LGBT- Vorparlamentarier an vorbereitenden Sitzungen teil.
Gespannt wartet man auf Uno-Sonderberichterstatter Vernor Muñoz, der durch seine Kritik an der Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem bekannt ist. Beim Kongress wird er über das internationale Menschenrecht auf Bildung sprechen. Denn weltweit müssen über 200 Millionen Kinder arbeiten statt sich bilden zu können.


Persönlich interessiert mich bei den Gesprächen mit den Vorparlamentariern, aus dem Alltag der pädagogischen Arbeit zu schildern und mit einander zu vergleichen: die Perspektiven, aber auch Gefahren und reale Grenzen.
Im angehängten „Kommentar“ (siehe Link unten) zitiere ich Zahlen für diejenigen, die den miserablen Zustand im deutschen Bildungssystem nicht als „Systemproblem“ wahr haben wollen. Zahlen sind natürlich nicht jedermanns Sache. Wer möchte, dem leihe ich gerne anschauliche Bücher: „Jeden Tag und jede Nacht und auch im Sommer“ (Frank McCourt) oder „Große Pause!“ (Marga Bayerwaltes). Und ich schwöre: was dort beschrieben ist, ist auch 2007 die schulische Wirklichkeit in Deutschland. Wenn die in den Büchern beschriebenen massenhaften Probleme dann aber banalisiert und unpolitisch auf ein individuelles Schüler-Lehrer-Problem reduziert werden, dann mag ich das nicht. Trotzdem möchte ich das Weblog ein wenig unpolitisch und versöhnlicher beenden:
„Wer die Menschen behandelt wie sie sind, macht sie schlechter. Wer sie aber behandelt wie sie sein könnten, macht sie besser.“ (Goethe)

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2 Kommentare:

  • Hier gebe ich zusammengefasst Hinweise wieder von Fred van Leeuwen, Generalsekretär der Bildungsinternationale, auf den Zustand des deutschen Bildungssystems (Referat von 2001):

    „Wir sind fest davon überzeugt, dass Bildung und Erziehung sowohl ein individuelles als auch ein kollektives Recht ist, ein Instrument, das die demokratische, soziale, kulturelle und ökonomische Entwicklung fördert und prägt. Das impliziert, dass Bildung in der Verantwortung der Regierung liegen muss und das Schulwesen von Steuergeldern zu finanzieren ist. Diese Gelder müssen ausreichend sein, um allen einen Zugang und bestmögliche Qualität zu sichern. Es gibt wohl nur wenige Politiker, die diese Position nicht teilen. Aber ich bedauere, sagen zu müssen: es gibt noch weniger Politiker, die diese Position auch tatsächlich umsetzen. Die Zahlen der OECD-Statistik (…) sprechen eine deutliche Sprache. (…) [Beispiele:]

    ► Heute schließen in Deutschland ca. 16 Prozent eines Altersjahrgang eine Hochschulausbildung ab, deutlich unter dem OECD-Mittel von 25 Prozent.
    ► Deutschland hat heute den zweithöchsten Anteil älterer Lehrer im Primar- und im Sekundarbereich. Über 40 Prozent sind älter als 50 Jahre und werden in der nächsten Dekade in den Ruhestand gehen. Die zu erwartende Pensionierungswelle wird Deutschland somit vor dramatische Probleme bei der Rekrutierung junger Lehrer stellen.
    ► Deutschland ist eins von lediglich drei Ländern, das weniger als 10 Prozent der öffentlichen Ausgaben in Bildungseinrichtungen investiert. Auch im Verhältnis zum BIP liegen die öffentlichen Ausgaben mit 4,35 Prozent deutlich unter dem OECD-Mittel von 5 Prozent.
    ► Für die Klassenstufen 1 bis 10, in denen wesentliche Grundlagen gelegt werden, liegen die zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen m Deutschland deutlich unter dem OECD-Mittelwert. Die Ausgaben pro Primarschüler liegen mit 3531US-Dollar pro Schüler pro Jahr (kaufkraftbereinigt) um 10 Prozent unter dem OECD-Schnitt und ein ähnliches Bild ergibt sich für den Sekundarbereich.
    ► Im Primarbereich kommen 21 Schüler auf eine Lehrkraft, deutlich über dem OECD-Mittel von 18. Hinzu kommt, dass sich das Schüler-Lehrerverhältnis zwischen 1995 und 1999 zwischen 2 Prozent im Primarbereich und 5 Prozent im Sekundarbereich I verschlechtert hat - zu einer Zeit, in der sich das Schüler-Lehrerverhältnis in der Mehrzahl der OECD-Staaten verbessert hat.“

    Diese Kritik erläuterte van Leeuwen 2001. Zu diesem Zeitpunkt waren die Studien zu sozialer Ungerechtigkeit bei der Auslese im deutschen Bildungssystem noch nicht veröffentlicht …
    Mehr dazu auf meiner Website unter „Lehrer“.

    Von Anonymous Anonym, Am/um 20. Juli 2007 um 07:35  

  • Hi Frank, gerade zufällig auf Deinen Blog gestoßen. Finde ihn sehr interessant und spannend. Aber blicke noch nicht so ganz durch.. ;-)
    Wo, wann und wie ist Dein Sabbatjahr.
    Alles Gute Dir.
    Andrea

    Von Anonymous Anonym, Am/um 21. Juli 2007 um 12:39  

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